Abschrift des Interviews mit Gianluca Fulvetti

Der Aufbau der Diktatur, die Unterdrückung von Gegnern und die Folterstätten des Regimes.

Einführung
(Francesco Bertolucci, giornalista)

Wie schafft der Faschismus es, die Opposition zu beseitigen und Stück für Stück den Italienern die Freiheit wegzunehmen? Wie gelingt Mussolini es, die Diktatur zu errichten? Was geschah mit den Parteien? Und mit den Gegnern? Um diese Fragen zu beantworten, haben wir mit Gianluca Fulvetti gesprochen. Er ist Professor an der Universität Pisa und Autor zahlreicher Bücher über die Zeit der zwei Jahrzehnte des Faschismus und des Zweiten Weltkriegs. Herr Fulvetti, wie verlieren die Italiener ihre Freiheiten oder genauer gesagt, wie schafft Mussolini es, die Diktatur zu errichten? Wie werden die abweichenden Meinungen unterdrückt? Und welche Rolle spielt die Gewalt bei all dem?

Antwort Professor Gianluca Fulvetti, Universität Pisa
Der Faschismus ist zweifellos eine politische Bewegung, für die Gewalt ein wesentlicher Teil der eigenen Identität darstellt. Im Faschismus ist die Gewalt ein tonangebendes Werkzeug für die Eroberung der Macht.
Es waren nicht nur Knüppel und Rizinusöl. Die Geschichte hat gezeigt, dass Gewalt ein identitätsstiftendes Merkmal der allerersten faschistischen politischen Gruppierung gewesen ist, schon in der Zeit der Fasci di combattimento (Kampfbünde), die in Mailand im März 1919 entstanden sind. Dann war Gewalt ein identitätsstiftendes Merkmal der squadristi (Mitglieder der Schlägertrupps), die schon ab Frühjahr 1921 begonnen hatten, die politischen Gegner zu jagen. Gewalt ist auch die Grundlage der Konsensbildung des Regimes, weil das Wahlergebnis bei den ersten Wahlen im November 1919 ein Misserfolg gewesen ist. Gewalt wurde zuerst dazu benutzt, um die ländlichen Gebiete zurückzuerobern – zum Nachteil der Bauernbewegung -, und dann, um die Städte und damit auch die Orte der politischen Teilhabe und Alphabetisierung der Gegner anzugreifen: die Hauptquartiere der Parteien, der Gewerkschaften, die Arbeiterkammer, die Volkshäuser. Mussolini kam mit dem Marsch auf Rom an die Macht, oder besser gesagt, nach dem Marsch auf Rom, also mit dem Segen des Königs, der ihm den Auftrag gegeben hatte, eine Regierung zu bilden. Es gab eine Übergangsphase, vom Herbst 1922 bis 1925. In dieser Phase regieren die Faschisten zusammen mit einem Teil der liberalen herrschenden Klasse, die davon überzeugt gewesen waren, dass diese Bewegung zusammen mit einem Teil des Partito Popolare (Volkspartei) auf verfassungskonformen Wegen zu leiten gewesen wäre. Der Partito Popolare war eine Massenpartei der Katholiken, die 1919 entstanden war und hatte sowohl einen eher sozialen Wesenskern, den Gewerkschaften näherstehend – die die Bauernbewegung unterstützte – als auch einen moderaten Wesenskern. Dieser Wesenskern war durch den Antikommunismus, d. h. durch die Angst geprägt, dass es in Italien genauso wie in Russland hätte ablaufen können. Die Errichtung einer wirklichen Diktatur fand am Ende der Matteotti-Krise statt, nach der Ermordung von Matteotti und den darauffolgenden Ermittlungen. Erst im Sommer/Herbst 1924 war es klar, dass Mussolini der Anstifter der Ermordung gewesen ist. Es ist der einzige bedrohliche Moment in der Faschismuskrise gewesen. Mussolini half sich mit der Rede vom 25. Januar aus der Krise, indem er sagte: „Ich hätte noch mehr Gewalt anwenden können, ich habe sie gestoppt.“ Tatsächlich übernimmt er die Verantwortung für das, was vorgefallen ist. Und zwischen 1925 und 1926 begann die Errichtung der Diktatur, durch die Gründung sowohl der Ovra (Opera vigilanza e repressione antifascismo, Werk für die antifaschistische Überwachung und Repression, also die Geheimpolizei) als auch des Tribunale Speciale (des Sondergerichts zur Verteidigung des Staates). Letzteres war für die Strafverfahren gegen politische Gegner und ihre Verurteilung zuständig. Damit wurde ein Ein-Partei- und Ein-Gewerkschaftssystem geschaffen. Alle anderen Vereinigungen und Organisationen wurden aufgelöst, sodass das Albertinische Statut (italienische Grundverfassung, A.d.Ü) formell zwar nicht außer Kraft gesetzt worden ist, aber trotzdem ein Bruch mit der Rechtsstaatlichkeit herbeigeführt worden ist. Das heißt, dass die Bürger vor dem Gesetz nicht mehr alle gleich waren, denn die Neugründung politischer Parteien, sowohl in Italien als auch im Ausland, wurde verboten. Die Schlüsselpassage ist dabei das Gesetz 2008 aus dem Jahr 1926; einige der Artikel heben gerade diesen Aspekt hervor, dass die ausgewanderten Antifaschisten, die im Ausland ihren Kampf fortsetzen wollten, ihre Staatsbürgerschaft verlieren. Der Staat kann ihr Vermögen konfiszieren. Also, das ist der Moment des Beginns der Diktatur. Und dann fangen die Verhaftungen politischer Gegner an, die nach ihrer Verurteilung nach dem Strafgesetzbuch im Gefängnis landen. Andere werden an Orte verbannt. Die Verbannung war eine weitere Repressalie des Regimes, eine Art Erweiterung der Residenzpflicht, die das liberale Italien bereits geschaffen hatte. Sie ist eine Verwaltungs- und keine strafrechtliche Maßnahme, sie ist äußerst willkürlich. Sie wurde vom Faschismus selbst 1938 definiert, 1939 auch in dem Eintrag »Confino« (Verbannung) in der italienischen Enzyklopädie, der von einem Richter, also von einem Mann des Rechts geschrieben wurde. Dort ist zu lesen, dass es sich um eine Maßnahme mit präventivem Charakter handelt: Die Person, die gefährlich für das politische Leben des Landes ist, wird von seiner Umgebung, von seinem familiären und freundschaftlichen Umfeld entfernt, um ihn auf diese Weise unschädlich zu machen. Die Person wird hunderte, manchmal auch viele hunderte Kilometer vom Zuhause separiert, er wird dort von den Behörden überwacht, obwohl er formell nicht im Gefängnis ist. Letztlich war die Verbannung eine Art von Inhaftierung. Die Verbannung durfte für eine Höchstdauer von 5 Jahren verhängt werden, aber gleichzeitig durfte sie auch wiederholt werden. Zu diesem Zeitpunkt begannen die Antifaschist*innen, sich mit der Erfahrung im Gefängnis auseinanderzusetzen.

Bertolucci Frage: Aber was geschieht bei all dem mit den Parteien?

Fulvetti Antwort: Also, es ist nicht so, dass die Parteien verschwunden wären. So versuchen die Sozialistische Partei und die Kommunistische Partei, eine minimale Struktur im Verborgenen in Italien aufrechtzuerhalten. Diejenige, die am längsten durchhielt, war die Kommunistische Partei Italiens. Zu Beginn der Dreißigerjahre sprach man von schätzungsweise 3000 Aktivisten, die vorwiegend in den wichtigsten Städten des Landes, in den ehemaligen Arbeiterstädten, tätig waren. Die Sozialistische Partei Italiens wurde fast sofort zerschlagen. Es gab Gruppen, die mit der anarchistischen Bewegung verbunden waren, die eine sehr wichtige politische Kultur in der italienischen Geschichte darstellte und dann tatsächlich vom Faschismus hinweggefegt wurde. 1929 propagierte Carlo Rosselli in Paris die Gründung von Gerechtigkeit und Freiheit (Giustizia e Libertá), einer neuen antifaschistischen politischen Bewegung, die die Forderungen der Republikaner und Sozialisten, aber nicht die der Sowjets, in sich zu vereinen suchte. Und es gibt einige Gruppen von Giustizia e Libertá, die in Italien aktiv sind. Es ist eine neue Bewegung. Sie hat einen intellektuellen Charakter, d. h. Gelehrte, die damit begonnen hatten, den Faschismus zu analysieren – das erste Studienzentrum über den Faschismus war wahrscheinlich Giustizia e Libertá –, aber sie betreibt auch verschwörerische Aktivitäten in Italien. Wenn man also wegen einer verschwörerischen Aktivität verhaftet worden ist, oder wegen der Anwerbung politisch Gleichgesinnter, oder des Drucks von Flugblättern, des Zugangs in die Fabriken, um dort mit den Arbeitern zu sprechen und so weiter, landete man im Gefängnis. Und zwar ganz regelkonform zu dem, was in den sehr faschistischen Gesetzen vorgesehen war. Viele Antifaschist*innen verlassen Italien, vernetzen sich mit den ausländischen Parteizentralen und kehren später zurück … Es gibt also den Versuch, die Flamme des Pluralismus am Leben zu erhalten, durch Protest und durch Anwerbung. Aber diese Aktivitäten, die in einem liberal-demokratischen Zusammenhang normal sein sollten, da sie ja zum Pluralismus dazugehören, werden vom Regime verboten. Und deshalb wird man für den Fall, dass man mit diesen geheimen Vorgängen der Parteien verbunden ist, vor das Tribunale Speciale gestellt, und zwar als Verräter. Auf der Grundlage der Verurteilungen verbringt man mehr oder weniger lange Zeit im Gefängnis. Ferner gibt es die Strafen, die lokale Verbannungsausschüsse aussprechen konnten. Es gibt also diese doppelte Dimension der Haft, mit der Antifaschist*innen in Italien ab 1925/26 rechnen mussten. Rosselli wurde bereits Ende 1926 verhaftet, weil er Turati, dem Sekretär der Sozialistischen Einheitspartei, zur Flucht nach Frankreich verholfen hatte. Das reichte schon aus, um zur Verbannung verurteilt zu werden. Eines der ersten Verfahren des Tribunale Speciale war das gegen die Führer der Kommunistischen Partei Italiens, hier den Prozess gegen Gramsci. Gleichzeitig findet die Unterdrückung auch in den Randlagen auf dem Land statt. Über einige dieser Prozesse wird in den Medien viel berichtet, weil der Faschismus zeigen wollte, in der Lage zu sein, die von den Faschisten sogenannte Anti-Nation, also die Verräter des Vaterlandes und der Nation zu treffen. Andere Verfahren spielen sich eher in den lokalen Zusammenhängen der mittelgroßen und kleinen Städte ab.

Bertolucci Frage: Was bedeutete also das Gefängnis für Antifaschist*innen? War es eher eine prägende oder eine bildende Erfahrung?

Fulvetti Antwort: Auf den Gefängniserfahrungen baute der Antifaschismus ein Stück seines Mythos auf. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass diejenigen, die im Gefängnis waren, eine außergewöhnliche Fähigkeit hatten, sich dem Regime zu widersetzen. In den Fällen dieser Hafterfahrung, sowohl im Gefängnis als auch während der Verbannung, sowohl bei sehr harten, schrecklichen Verhören, als auch bei Fällen von Folter, gelang es den Gefangenen immer wieder, sich mit geistiger Arbeit zu beschäftigen. Im Exil schrieb Rosselli Socialismo liberale, seinen wichtigsten Text. 1941 schrieben Spinelli und Colorni das Manifest von Ventotene, eines der Manifeste des Europäismus. Es gelang ihnen, Dinge niederzuschreiben, während sie in einer Gefängnissituation waren. Darauf baute dieser Mythos, dass das Gefängnis auch eine Gelegenheit war, sich weiterzubilden, sich politisch weiterzubilden, zu studieren, sich vorzubereiten und bereit zu sein, um eine Opposition gegen den Faschismus vorbereiten zu können, sobald die Situation es erlaubt hätte. Die Geschichtsforschung hat in den vergangenen Jahren gezeigt, dass der Mythos eine Sache ist, die Realität und Faktenlage eine andere. Zum Beispiel in Bezug auf die Frage des Umgangs mit dem Gnadengesuch: Die Führer der antifaschistischen Parteien betonen nachdrücklich, dass man den Faschismus nicht um Gnade bitten darf. Wenn überhaupt, dürfte dann die Wiederaufnahme eines Prozesses, aber nicht die Begnadigung beantragt werden, weil letztere bedeutete, die Autorität des Regimes anzuerkennen. Dies ist also ein Schritt, den man nicht gehen sollte. Ein außerordentlich bedeutendes Beispiel ist das von Sandro Pertini, dem späteren Präsidenten der Republik. Da ist die Mutter, die einen Brief an Mussolini schickt, um eine Begnadigung für ihren Sohn zu erwirken. Er war in der Verbannung, in Pianosa, wenn ich mich recht erinnere. Von dort aus sagt er aber: „Ich werde niemals einem solchen Straferlass zustimmen, weil die Dimension der politischen Bewegung, meine politischen Ideen, viel wichtiger sind.“ Ein Schritt dieser Art würde für ihn bedeuten, den Faschismus anzuerkennen. Trotzdem sagt uns die Realität der Dinge etwas anderes. Fast tausend – wenn wir uns nur die Aktivist*innen der Kommunistischen Partei ansehen – bitten tatsächlich um Begnadigung, weil die Erfahrung der Haft eine traumatische Erfahrung ist, die einen von Grund auf verändert, wie Gramsci in einem seiner Notizbücher schreibt. Der Mensch, der ins Gefängnis kommt, ist nach einem Jahr ein anderer Mensch, nach zwei Jahren ein noch anderer Mensch und nach drei Jahren ist er noch mehr eine andere Person. Es gibt ein nettes kleines Buch, das Aldo Agosti geschrieben hat; er ist ein Kollege an der Universität von Turin, ein Gelehrter des Antifaschismus. Das Buch wurde vor ein paar Jahren veröffentlicht und ist die Geschichte von Cesare Cases, einem Turiner Kommunisten, einem Gewerkschafter, einem revolutionären Aktivisten, einer von denen, die versuchten, die Kommunistische Partei zu organisieren. Als die Unterdrückung der Opposition anfing, als die faschistischen Gesetze in Kraft traten, wurde er 1927 verhaftet. Er hatte geheiratet und eine kleine Tochter bekommen, die kurz davor geboren wurde. Cases wird verhört, geht durch eine ganze Reihe von Gefängnissen … Turin, Spoleto, Perugia … schreibt Briefe an seine Frau und gibt schließlich 1934 auf. Er gibt auf, weil das, was Agosti die Falle der Gefühle nennt, schwerer als die Dimension des Aktivismus wiegt, das heißt, er will nach Hause, zu seiner Frau, zu seinen Kindern. Er verrät keinen seiner Genossen, also plappert er keine Geheimnisse aus, aber bittet um Gnade. Das Gnadengesuch wird angenommen, er wird entlassen; diese Ereignisse lösen Folgen bis spät in der Nachkriegszeit. Er kehrt nach Turin zurück, dort sind einige der antifaschistischen Kreise, die aus politischer Sicht, aus öffentlicher Sicht zu Untätigkeit verurteilt sind, nicht wirklich verschwunden. Sie kennen ihn und er wird von Anfang an misstrauisch behandelt. Nach 1945, als die ersten Bücher über die Geschichte der kommunistischen Bewegung in Turin, die neue Ordnung, die Besetzung der Fabriken, die Gewerkschaft veröffentlicht wurden, verschwand sein Name aus diesen Büchern, und das war eine Folge seiner Entscheidung, den Gnadengesuch einzureichen. Es ist, als ob es eine gewisse Art von damnatio memoriae gäbe. In den Gefängnissen und in den Orten der Verbannung gibt es auch die Antifaschisten, die nach Spanien gehen, um zu kämpfen. Dies ist ein weiterer großer Mythos des europäischen Antifaschismus, aber es ist nicht nur ein Mythos, es ist eine außergewöhnliche Seite der Geschichte. Antifaschistische Militante aus der ganzen Welt, aus 40 Nationalitäten, ziehen nach dem Beginn des Bürgerkriegs durch Franco im Sommer 1936 zur Verteidigung der Republik aus. Sie kommen aus Neuseeland, den USA, Kanada, Südamerika dorthin, etwa 4.000 Italiener gehen auch dorthin, einige sind bereits mit den geheimen Strukturen der antifaschistischen Parteien verbunden. Jemand ist bereits im Ausland als politischer Emigrant. Viele verlassen Italien auf eigene Verantwortung. Zum Beispiel gibt es etwa 400 Freiwillige aus der Toskana. Viele von ihnen fahren selbstständig mit dem Boot los; von der tyrrhenischen Küste aus fahren sie nach Korsika und von dort nach Südfrankreich. Dann werden sie in die Vorgänge einbezogen, die den Zustrom von Freiwilligen zur Verteidigung der Republik begünstigen. Es ist aus zwei Gründen eine traumatische Erfahrung. Erstens, weil das Kämpfen kein einfacher Schritt ist, sodass der Griff zum Gewehr jenseits politischer Überzeugungen eine Erfahrung sein kann, die man selbst ablehnt. Das gilt für Spanien, aber auch für den italienischen Widerstand nach 1943. Dann ist da noch die Niederlage der Republik Anfang 1939. Eine weitere Schwierigkeit ist die Frage nach dem Stalinismus, die die europäische antifaschistische Welt schon ein wenig spaltet. Das Verhältnis zu den Sowjets ist für Antifaschist*innen der libertären, sozialistischen, anarchistischen Kultur nicht einfach. Innerhalb des Spanischen Bürgerkriegs kommt es ebenfalls zu einem parallelen Bürgerkrieg 1937-38. Am Ende, nach der Niederlage, versuchen diese Antifaschist*innen zu fliehen, einige gehen zurück nach Frankreich, andere gehen nach Mexiko. Die große Mehrheit überquert die Pyrenäen und geht nach Frankreich. Sie waren nicht nur nach Spanien gegangen, um die Republik zu verteidigen. Spanien wurde zu dem Versammlungsort des europäischen Antifaschismus in den Zwanziger und Dreißigerjahren. Inzwischen hat sich das politische Gleichgewicht in Frankreich am Vorabend des Zweiten Weltkriegs verändert, sie sind unerwünscht und werden in Internierungslager gesteckt. Sie erleben also noch die Erfahrung der Internierungslager in Frankreich. Dann wird Frankreich von Deutschland überfallen, die Vichy-Republik kommt und ab 1940 wurden Abkommen mit der faschistischen Regierung geschlossen, auf dieser Grundlage kehren viele dieser Männer zurück und landeten direkt im Gefängnis. Als der 25. Juli und dann der 8. September geschehen, also bei der Wende in diesem Jahr, kommen aus dem Gefängnis sowohl Antifaschist*innen, die immer in Italien geblieben waren, als auch andere, die in Spanien gewesen waren, um zu kämpfen. Jetzt sind sie dazu gezwungen, sich wieder mit dieser Erfahrung auseinanderzusetzen.

Bertolucci Frage: Ich stelle mir vor, dass viele Antifaschist*innen schon im Gefängnis landeten, als Italien 1940 England den Krieg erklärte.

Fulvetti Antwort: Ich würde sagen, dass wahrscheinlich wenig oder gar nichts von organisiertem Antifaschismus in unserem Land übrig war, als Italien im Juni 1940 in den Krieg eintrat. Es gibt sicherlich auch das, was Giovanni De Luna als existenziellen Antifaschismus bezeichnet hat; das heißt, dass es sich um politische Identitäten handelt, die vielleicht vom Vater an den Sohn weitergegeben wurden und in den Familien blieben. Aber sie hatten kein Ventil nach außen, zur Öffentlichkeit und vor allem keine kollektive Dimension, denn inzwischen haben die Mechanismen des Regimes so funktioniert, dass der Zustand des italienischen und europäischen Antifaschismus 1939, am Vorabend des Zweiten Weltkriegs, schlecht ist. Das heißt, die repressiven Instrumente des Regimes haben funktioniert. Um zu überleben, entscheidet man sich für konformistisches Verhalten, man akzeptiert den Kontext der Diktatur. Ein weiteres Werkzeug des Regimes ist das Casellario Politico Centrale (zentrale politische Register). Diese Art, alle „Subversiven“ in Karteien aufzunehmen, wurde 1894 vom liberalen Italien geschaffen, nachdem es die Fasci siciliani (Aufstände auf Sizilien, A.d.Ü.), die Proteste der Steinbrucharbeiter in der Lunigiana und ähnliches gegeben hatte. Der Faschismus übernimmt also ein bestehendes Werkzeug in ihr System und verstärkt es. Die „Subversiven“ werden von den Polizeibehörden verfolgt, Berichte werden verfasst und an das Innenministerium geschickt. Wenn eine Person aus politischer Sicht nicht mehr als gefährlich eingestuft wird, wird sie aus dieser Akte entfernt. Dieses Register wird übrigens 1945 nicht gelöscht, sondern weiter im Zusammenhang mit dem Kalten Krieges und der „geschützten Demokratie“ verwendet, um politische Gegner zu registrieren. Wenn jemand nicht mehr gefährlich ist, wird er ausgetragen, es gibt einen Vorgang der Entlassung aus dem Register. Entlassungen dieser Art erreichen ihren Höhepunkt in den Dreißigerjahren. Manche Antifaschist*innen schaffen es sich zu tarnen, sie sagen: „Ich konzentriere mich auf das Private, auf den Alltag, ich warte darauf, dass bessere Bedingungen kommen“. Aber es gibt auch andere, die den Antifaschismus wirklich aufgeben.

BERTOLUCCI FRAGE: Herr Professor, wann gibt es eine Veränderung, einen Wendepunkt für den italienischen Antifaschismus? Wann gelingt es den Gegnern, wieder zur Stärke zu kommen?

FULVETTI ANTWORT: Das Bild ändert sich erst mit dem Zweiten Weltkrieg und mit der schlechten Entwicklung des Zweiten Weltkriegs für Italien. Die Chronologie ist eine klare Chronologie. Der Winter 1942/43 war der Winter der wirtschaftlichen und sozialen Krise, im März 1943 gab es Streiks in den Arbeiterstädten, die dann im April fortgesetzt wurden. In diesem Winter bildeten sich einige antifaschistische Kreise neu, darunter Liberale, Katholiken, sozusagen „Veteranen“, aber auch Giustizia e Libertá (Gerechtigkeit und Freiheit), die Partito d´Azione (Aktionspartei) gründete. Gleichzeitig bringt die Kommunistische Partei in jenem Winter heimlich einige ihrer Militanten nach Italien zurück. Die Partei erkennt, dass es jetzt die Voraussetzungen gibt, um Anhänger in der italienischen Gesellschaft zu finden und eine größere Bereitschaft zu antifaschistischen Aktivitäten zu treffen. Gleichzeitig läuft der Krieg schlecht, ein paar Monate später kommt die Landung der Alliierten auf Sizilien, der Kontext ändert sich völlig. Lange Zeit ist jedoch von einer großen Kontinuität zwischen Antifaschismus und Widerstand die Rede in der Forschung gewesen. Die neueste Forschung hat gezeigt, dass diese Kontinuität in Wirklichkeit nicht existiert. Das hat sich daraus ergeben, dass wir gelegentlich einige alte Antifaschisten finden, die in die Partisanenformationen eintreten. Viel mehr treten alte Antifaschisten, die in Haft gewesen waren, in die CLN (nationalen Befreiungskomitees) ein, darüber hinaus kandidieren viele von ihnen bei den Wahlen im Frühjahr 1946 in den Gemeinderäten. Sie sind erfahrene Leute, die ein Mindestmaß an politischer Erfahrung hinter sich haben und deswegen für die Parteien garantieren. Wir finden diese Leute weniger im Widerstand, weil viele von ihnen vierzig Jahre alt sind und die Erfahrung in den Bergen für sie auch aus physischer Sicht kompliziert ist. Aus diesen Gründen hat man gesagt, dass der Antifaschismus eine große Widerstandsfähigkeit gehabt hätte, dass die klandestinen Strukturen letztendlich während der gesamten 30er Jahre aktiv geblieben wären. Aus denselben Gründen hat man gesagt, dass das wahre Gefühl der Italiener in diesen zwei Jahrzehnten ein antifaschistisches Gefühl gewesen wäre, das sich jedoch wegen der Unterdrückung der Diktatur nicht öffentlich werden konnte … diese Lesart ist aber allzu simpel.

BERTOLUCCI FRAGE: Wenn das Regime fällt und der 8. September kommt, beginnen die Gefängnisse, sich mit den „neuen“ Antifaschist*innen zu füllen, Sie sind die Zwanzigjährigen, die unter dem Regime geboren und aufgewachsen sind. Sie hatten sich nie dagegen gewehrt, aber jetzt landen im Gefängnis und werden oft auch deportiert.

FULVETTI ANTWORT: Zu diesem Zeitpunkt ja, das ist der Moment der Wahl. Damit zitiere ich das erste Kapitel von „Una guerra civile“ (Ein Bürgerkrieg), das Buch von Claudio Pavone, das 1991 herauskam und die Art und Weise radikal veränderte, wie die Geschichte des Widerstands geschrieben und studiert wurde. Dort fing man damit an, weniger über die politischen Parteien und ihre Programme und mehr über die konkreten Bedingungen nachzudenken, unter denen diese Zwanzigjährigen und andere in die Partisanenformationen eintreten. Dort denkt man darüber nach, warum sie das tun. Kommen sie aus Familien, in denen ein Minimum an existenziellem Antifaschismus übrig geblieben war? Oder ist die Überzeugung langsam gereift, etwas machen zu müssen, während sie an den faschistischen Kriegen im Ausland teilgenommen haben. Es gibt also einen Antifaschismus, den wir einen Kriegs-Antifaschismus nennen können: sie tun es als Reaktion auf das Regime, aus generationsbedingten Gründen, weil sie sagen, wir sind 20 Jahre alt und jetzt sind wir an der Reihe und deshalb müssen wir Protagonisten unseres eigenen Schicksals sein. Viele tun es aus privaten Angelegenheiten, um Freunden zu folgen, um Lieben zu folgen. Die Literatur des Widerstands, Neghello, Fenoglio, hat uns diese Dimension früher beschrieben, lange vor der Geschichtsschreibung, die damals mit Pavone angefangen hat. Was die jungen Menschen antreibt, in die Berge zu gehen, sind nicht die politischen Identitäten, die sich erst nach dem 8. September gebildet haben. Es ist nicht so, dass man in die Berge geht, weil man Kommunist, Sozialist, Katholik ist. Sie gehen aus anderen Gründen. Dann werden sie vielleicht innerhalb des Widerstands politisch alphabetisiert. Natürlich muss man sich mit der deutschen Unterdrückung und mit der Unterdrückung des republikanischen Faschismus auseinandersetzen und man landet im Gefängnis. Man landet in diesen Haftanstalten, man muss oft mit Folter umgehen, was einer der großen Albträume dieser jungen Menschen ist. Es gibt ein schönes Kapitel darüber in Santo Peli’s Buch, das dem Phänomen des Gappismo (Bewegung der Aktionsgruppen der Partisanen) gewidmet ist. Das ist eine besondere Seite in der Geschichte des italienischen Widerstands, die gerade von Folter erzählt, von der großen Angst, die diese Erfahrung mit sich bringen konnte. Die Angst, nicht auf der Höhe zu sein, nicht standzuhalten, also doch zu reden und daher, andere Genossen gerade wegen der Wahl des Widerstands zu verraten. Es gibt solche, die Angst davor haben und sogar Selbstmord begehen, wie es Gianfranco Mattei tut, der Chemieprofessor am Polytechnikum war und zum Bombenbauer der römischen GAP wird. Das ist der Bruder von Teresa Mattei, der später an der verfassunggebenden Versammlung teilgenommen hätte. Wir müssen uns also mit der Erfahrung der Inhaftierung auseinandersetzen, die in einigen Fällen auch die Vorstufe der Deportation ist. Nach dem 8. September kommt auch dieses Element hinzu. Als Ergebnis der Entscheidung für den Widerstand als Partisan und gegen den Faschismus kann man im deutschen Konzentrationslagersystem landen. Das ist ein kompliziertes System, das hauptsächlich drei Dimensionen hat. Es hat die Dimension eines sogenannten Konzentrationslagers, KL, es sind die Lager für politische Gegner: Dachau und seine „Brüder“. Denn das ist das Lager, das eben von Himmler, von Eike, 1935 geschaffen wurde. Dann gibt es die Vernichtungslager, hauptsächlich ab 1942, nachdem die Wannsee-Konferenz die systematische Vernichtung der Juden beschlossen hat; um die Vernichtungslager herum gibt es ein weites Netz von Arbeitslagern. In diesen Arbeitslagern landen Kriegsgefangene verschiedener Nationalitäten aus den Ländern, in denen die Wehrmacht kämpft und Besatzungsregierungen gebildet hat: vom Balkan über Frankreich, Holland, Belgien, natürlich die Sowjetunion und teilweise auch Italien. Das ist die Geschichte, die unter anderem italienische Soldaten nach dem 8. September erlebt haben: Sie waren Verbündete Deutschlands bis zum Tag zuvor und wurden nach dem Waffenstillstand zu Verrätern. Diejenigen, die versuchen, Widerstand zu leisten, werden entwaffnet und hingerichtet. Es ist unter anderem der Kontext, in dem das Massaker von Kefalonia stattfindet, das schwerste Massaker an italienischen Bürgern, das von den Deutschen verübt wurde. Viele werden entwaffnet und nach Deutschland deportiert. Und es gibt eine Million italienische Soldaten, die in diesem Netz von Arbeitslagern landen, auf jeden Fall innerhalb des Lagersystems. Sie können sich dafür entscheiden, dem Reich und der Italienischen Sozialrepublik die Treue zu schwören und nach Italien zurückzukehren. Sie können sich dafür entscheiden. Von dieser Million Soldaten werden in Wirklichkeit ungefähr hunderttausend sein, die sich dafür entscheiden. 800.000 Soldaten verweigern diesen Eid und bleiben in den Lagern, um damit eine absolut schwierige Erfahrung zu erleben. Nach den Streiks beginnt die Deportation der Antifaschist*innen. Die Streiks sind auch eine der Praktiken, mit denen der Antifaschismus seine Opposition gegen die deutschen Besatzer und die Italienische Sozialrepublik manifestiert. Seit Herbst 1943 finden in regelmäßigen Abständen Streiks zwischen Genua, Turin und Mailand statt. Sie haben ihren Höhepunkt in der ersten Märzwoche 1944, mit dem Generalstreik in Norditalien, und die Antwort ist eine sehr harte Antwort. Denn in den Fabriken, in denen gestreikt wurde, kommen die Deutschen oft mit Listen von Arbeitern, die gestreikt haben. Das bedeutet, dass es auch die Dimension der Denunziation anderer Italiener gibt, die die republikanischen Faschisten unterstützen. Die Streikenden werden in Konzentrationslager deportiert. Die Schätzung der politischen Deportation spricht von 24 bis 25.000 Menschen, auch wenn es nicht immer einfach ist, zu einer Schätzung zu kommen, weil es nicht in allen Lagern systematisierte Zugangsbücher gibt. Alles wird viel chaotischer, je mehr die Zeit vergeht und 1944 voranschreitet, auch für Deutschland selbst. Wir haben die Vorstellung eines Landes, das mit der Verwaltung der Unterdrückungs- und Vernichtungsmechanismen bürokratisch vertraut ist. Aber das ist immer komplizierter, je mehr 1944 voranschreitet. Die letzte Stufe ist die rassistische Deportation. Denn die Geschichte der Shoah für unser Land spielt sich genau ab Herbst 1943 ab. Das vielleicht bedeutendste Ereignis ist die Razzia im Ghetto von Rom am 15. Oktober 1943, und dann kommen noch die Entscheidungen des Kongresses von Verona, der einzige Kongress der RSI, auf dem der republikanische Faschismus die Wahl der Rassengesetze bestätigt. Guido Buffarini Guidi, der Innenminister der RSI, gibt am 30. November ein Rundschreiben an alle Polizeipräsidien heraus, in denen er sagt: „Lasst uns auf die Suche nach den Juden gehen und sie den Deutschen zur Verfügung stellen, damit sie deportiert werden können.“ Auch hier gibt es also eine klare Verantwortung aufseiten des Faschismus, aufseiten des republikanischen Faschismus. Es ist also der ganze Zusammenhang, der dann zum Bau eines Deportationsmechanismus führt, mit Zügen, die von Rom, von Florenz, von Gleis 21 in Mailand abfahren, wo jetzt ein schönes Museum gebaut wurde. Diese Züge fahren durch den Brenner und landen in den Vernichtungslagern. Die überwiegende Mehrheit der aus Italien verschleppten Juden landet in Auschwitz

BERTOLUCCI FRAGE: Um dorthin zu gelangen, werden sogar die ehemaligen Kriegsgefangenenlager umgenutzt, wie Fossoli, das jetzt als Sammellager genutzt wird.

FULVETTI ANTWORT: Ja, die Geschichte von Fossoli ist ein Sinnbild für das, was in Italien zwischen 1943 und 1945 geschah, auch unter Berücksichtigung eines anderen Aspekts: Eines der Ziele, die die deutschen Soldaten in Italien hatten, war auch die Gefangennahme der Arbeitskräfte, d. h. die Gefangennahme erwachsener Männer. Zum Teil werden sie für Befestigungsarbeiten in Italien verwendet, und zwar unter der Organisation Todt. Das ist die Organisation dieses Offiziers, Fritz Todt, der Arbeiten an der Linea gotica (Gotenstellung) und so weiter durchführen lässt. Viele werden jedoch zu „Arme für das Reich“, um einen Teil des Titels eines Buches zu zitieren, das Brunello Mantelli herausgegeben hat. Er ist ein Kollege, der in den vergangenen Jahren spezifische Forschungen zu diesem Thema vorangetrieben hat, über die Deportation zur Arbeit, zur Zwangsarbeit. Es gibt eben einen systematischen Plan zur Verhaftung der Bevölkerung, der oft mit Massakern an der Zivilbevölkerung einhergeht. Bei den großen Razzien in den Partisanengebieten wendet man Gewalt an, indem man vor allem Menschen tötet, die am meisten mit der Partisanenbewegung kompromittiert sind. Zeitgleich verhaftet man aber Dutzende, Hunderte Menschen, und es gibt ein Netzwerk von provisorischen Lagern in Mittelitalien, an den Apennin. Danach landet man in Fossoli, Verona … manche gehen auch durch das Lager Bozen Gries und danach in Österreich und in Deutschland. Fossoli ist das Sinnbild für all das. Denn Fossoli wurde zunächst von alliierten Kriegsgefangenen besetzt, dann wurde es zu einem Internierungslager für Juden, von dort aus fuhren Züge nach Auschwitz ab. 1944 landeten dort auch die Antifaschisten. Ab dem Ende Sommer 1944 wurde Fossoli zu einem Durchgangslager für die Arbeit der Zwangsarbeiter. Für diejenigen, die dann zu diesem Zweck nach Deutschland deportiert wurden. Die meisten deutschen Männer kämpften, und deshalb ist der Einsatz dieser Masse von Sklaven in den Fabriken, in diesen Arbeitslagern einer der Schlüssel, der die Stabilität des Nationalsozialismus bis Ende 1944, Anfang 1945 mit erklärt. Also eine sehr, sehr lange Stabilität. Eine letzte Überlegung: Wenn wir uns die Gefängnisse oder im Allgemeinen die Haftorte ansehen, dann gibt es nicht nur Gebäude. Es gibt die Gebäude, die heute noch teilweise als Erinnerungsorte genutzt werden, es gibt die Orte, an denen gefoltert wird, zum Beispiel Via Tasso und andere. Oft sind die Folterer Italiener, nicht nur Deutsche. 1943–1944 sind aber die Gefängnisse, die Haftorte im Italien viel zahlreicher. Dies ist ein Aspekt, der nicht vergessen werden sollte. Denn oft und gerne hatten die deutschen Einheiten, vorwiegend die, die auf dem Rückzug im Sommer 1944 Italien von Süden nach Norden durchquerten, auch Divisionsgefängnisse. Wenn es also ein Kommando gibt, das für zwei Monate in einem Gebiet Mittelitaliens stationiert ist, wird ein Gebäude ausgewählt, beschlagnahmt und als Divisionsgefängnis benutzt. Und auch das sind Orte der Folter, des Verhörs, des Schikanierens von Italienern, die verhaftet werden. Mir kommt der Gedanke, dass die gewalttätigste deutsche Einheit, die in Italien gekämpft hat, nämlich die sechzehnte SS-Division von General Max Simon, die Massaker von Sant’Anna di Stazzema, Vinca, Bardine und Monte Sole verübt. Letzter ist besser als das Massaker von Marzabotto bekannt. Aber ist es richtig, Monte Sole zu sagen, denn das ist das ganze Gebiet, es gibt nicht nur die Gemeinde Marzabotto auf diesem Gebiet. Ein Beispiel: bei den Unterdrückungsaktionen dieser Division nördlich des Flusses Arno, also zwischen dem Arno und den Apuanischen Alpen und dem Apennin, wird das Kommando nach Nozzano verlegt. Das ist eine Stadt an der Grenze zwischen Pisa und Lucca, dort befindet sich das Divisionsgefängnis. Durch dieses Gefängnis gehen viele Menschen durch, die während der Razzien gefangen genommen werden. Diejenigen, die am meisten verdächtigt werden, Verbindungen zu Partisanen zu haben, werden dann erschossen. Wenn wir also über Haftorten nachdenken, sollten wir auch diese Dimension im Kontext der Besatzung berücksichtigen, die zum Vorschein kommt.