DIE ROLLE DER GEFÄNGNISSE BEI DER ABSCHIEBUNG



DIE ROLLE DER GEFÄNGNISSE BEI DER ABSCHIEBUNG



DIE ROLLE DER GEFÄNGNISSE BEI DER ABSCHIEBUNG

Gefängnis der Badia di Sulmona (AQ)

Das Gefängnis der Badia di Sulmona, das sich in der alten Abtei Santo Spirito al Morrone befindet, ist einer der symbolischen Orte der nationalsozialistischen Repression in den Abruzzen während des Zweiten Weltkriegs gewesen. Seine Geschichte ist eng mit den Ereignissen der politischen Verhaftungen und Deportationen verbunden, die in der tragischen Überführung hunderter Gefangener in die Konzentrationslager der Nazis gipfelten.

Vor der deutschen Besatzung wurde das Badia-Gefängnis auch vom faschistischen Regime als Haftort für italienische Antifaschisten und Regimegegner genutzt. Bereits in den 1920er Jahren wurden dort zahlreiche jugoslawische Gefangene aus den nach dem Ersten Weltkrieg von Italien annektierten Gebieten Dalmatien, Slowenien und Montenegro inhaftiert und wegen antifaschistischer Aktivitäten verurteilt worden waren. Während des Zweiten Weltkriegs waren im Gefängnis auch Häftlinge aus den besetzten Gebieten Jugoslawiens und Griechenlands einquartiert, von denen viele beschuldigt worden waren, dass sie im bewaffneten Widerstands gegen die italienischen Streitkräfte tätig gewesen sind.

Nach dem Fall des Faschismus wurden zwar nach und nach einige italienische politische Gefangene freigelassen, aber die jugoslawischen und griechischen Antifaschisten blieben im Gefängnis und galten als „gefährliche“ Elemente. Fluchtversuche, beispielweise der im Herbst 1943, wurden brutal unterdrückt: Die Aufseher schossen auf die Gefangenen, wobei es Tote und Verletzte gab, und die Deutschen übernahmen schnell die Kontrolle über die Einrichtung.

Am 8. Oktober 1943 wurde das Badia-Gefängnis von den deutschen Behörden beschlagnahmt, die dann die Kontrolle über die Einrichtung übernahmen. Zum Zeitpunkt der Beschlagnahmung waren dort etwa 380 Gefangene interniert: Die meisten von ihnen stammten aus Jugoslawien, eine kleinere Anzahl waren Griechen, Italiener und Kroaten. Unter ihnen befanden sich neun Bürger aus der Nachbargemeinde Roccacasale. Sie waren deswegen inhaftiert worden, da sie alliierten Gefangenen geholfen hatten, aus dem nahe gelegenen Kriegsgefangenenlager Fonte d’Amore zu fliehen.

Am Morgen des 8. Oktober wurden die Gefangenen mit vorgehaltener Waffe auf dem Gefängnishof abgeholt und zum Bahnhof von Sulmona gebracht. Dort wurden sie auf Viehwaggons verladen und nach Dachau deportiert, einem der berüchtigtsten Konzentrationslager der Nazis. Die Fahrt dauerte fünf Tage und sechs Nächte, in denen die Gefangenen unter unmenschlichen Bedingungen litten: eingepfercht in Waggons ohne sanitäre Anlagen und mit sehr wenig Nahrung und Wasser. Die Kolonne kam am 13. Oktober 1943 in Dachau an.

Die Bedingungen im Badia-Gefängnis waren schon vor der Besetzung durch die Nazis extrem hart. Die Gefangenen waren oft hungrig, bekamen nur unzureichende Mahlzeiten und lebten in schlechten hygienischen Verhältnissen. Trotzdem organisierten die jugoslawischen Gefangenen ein internes politisches Netzwerk und leisteten einen starken moralischen und ideologischen Widerstand. Politische Kollektive und kommunistische Zellen arbeiteten weiterhin innerhalb des Gefängnisses und planten Aktionen und Fluchtversuche, die jedoch häufig durch das Eingreifen von Gefängniswärtern oder deutschen Truppen scheiterten.

Die Deportation vom 8. Oktober 1943 ist eine der ersten Massendeportationen aus Italien in das nationalsozialistische Konzentrationslagersystem. Bei ihrer Ankunft in Dachau waren die Gefangenen Gewalt, Misshandlung und zermürbenden Arbeitsbedingungen ausgesetzt. Etwa die Hälfte der Deportierten wurde später in andere Lager, wie z. B. Buchenwald, verlegt, wo sie weiteren Entbehrungen und Schikanen ausgesetzt waren. Von diesem Transport überlebten nur etwa einhundert Gefangene den Krieg. Unter den Opfern waren die beiden jüngsten Deportierten des Gefangenenzugs: Michele Scarpone und Angelo De Simone, beide 16 Jahre alt.

Unter den Gefangenen waren auch italienische Antifaschisten, die vom Sondertribunal für die Verteidigung des Staates verurteilt wurden. Unter ihnen war der Sozialist Giovanni Melodia, eine wichtige Figur im Widerstand und Autor zahlreicher Schriften über die Deportation. Melodia war wegen seiner antifaschistischen Aktivitäten verhaftet worden und wurde nach seiner Verlegung in das Gefängnis von Sulmona zu einem Bezugspunkt für die interne Organisation der politischen Gefangenen. Nach dem Waffenstillstand vom 8. September 1943 wurde Melodia an die Deutschen ausgeliefert und in die Nazilager deportiert, wo er überlebte und zurückkehrte, um sich der Erinnerung und der Aufarbeitung der erlittenen Gräueltaten zu widmen.

Gefängnis der Badia di Sulmona (AQ)

Das Gefängnis der Badia di Sulmona, das sich in der alten Abtei Santo Spirito al Morrone befindet, ist einer der symbolischen Orte der nationalsozialistischen Repression in den Abruzzen während des Zweiten Weltkriegs gewesen. Seine Geschichte ist eng mit den Ereignissen der politischen Verhaftungen und Deportationen verbunden, die in der tragischen Überführung hunderter Gefangener in die Konzentrationslager der Nazis gipfelten.

Vor der deutschen Besatzung wurde das Badia-Gefängnis auch vom faschistischen Regime als Haftort für italienische Antifaschisten und Regimegegner genutzt. Bereits in den 1920er Jahren wurden dort zahlreiche jugoslawische Gefangene aus den nach dem Ersten Weltkrieg von Italien annektierten Gebieten Dalmatien, Slowenien und Montenegro inhaftiert und wegen antifaschistischer Aktivitäten verurteilt worden waren. Während des Zweiten Weltkriegs waren im Gefängnis auch Häftlinge aus den besetzten Gebieten Jugoslawiens und Griechenlands einquartiert, von denen viele beschuldigt worden waren, dass sie im bewaffneten Widerstands gegen die italienischen Streitkräfte tätig gewesen sind.

Nach dem Fall des Faschismus wurden zwar nach und nach einige italienische politische Gefangene freigelassen, aber die jugoslawischen und griechischen Antifaschisten blieben im Gefängnis und galten als „gefährliche“ Elemente. Fluchtversuche, beispielweise der im Herbst 1943, wurden brutal unterdrückt: Die Aufseher schossen auf die Gefangenen, wobei es Tote und Verletzte gab, und die Deutschen übernahmen schnell die Kontrolle über die Einrichtung.

Am 8. Oktober 1943 wurde das Badia-Gefängnis von den deutschen Behörden beschlagnahmt, die dann die Kontrolle über die Einrichtung übernahmen. Zum Zeitpunkt der Beschlagnahmung waren dort etwa 380 Gefangene interniert: Die meisten von ihnen stammten aus Jugoslawien, eine kleinere Anzahl waren Griechen, Italiener und Kroaten. Unter ihnen befanden sich neun Bürger aus der Nachbargemeinde Roccacasale. Sie waren deswegen inhaftiert worden, da sie alliierten Gefangenen geholfen hatten, aus dem nahe gelegenen Kriegsgefangenenlager Fonte d’Amore zu fliehen.

Am Morgen des 8. Oktober wurden die Gefangenen mit vorgehaltener Waffe auf dem Gefängnishof abgeholt und zum Bahnhof von Sulmona gebracht. Dort wurden sie auf Viehwaggons verladen und nach Dachau deportiert, einem der berüchtigtsten Konzentrationslager der Nazis. Die Fahrt dauerte fünf Tage und sechs Nächte, in denen die Gefangenen unter unmenschlichen Bedingungen litten: eingepfercht in Waggons ohne sanitäre Anlagen und mit sehr wenig Nahrung und Wasser. Die Kolonne kam am 13. Oktober 1943 in Dachau an.

Die Bedingungen im Badia-Gefängnis waren schon vor der Besetzung durch die Nazis extrem hart. Die Gefangenen waren oft hungrig, bekamen nur unzureichende Mahlzeiten und lebten in schlechten hygienischen Verhältnissen. Trotzdem organisierten die jugoslawischen Gefangenen ein internes politisches Netzwerk und leisteten einen starken moralischen und ideologischen Widerstand. Politische Kollektive und kommunistische Zellen arbeiteten weiterhin innerhalb des Gefängnisses und planten Aktionen und Fluchtversuche, die jedoch häufig durch das Eingreifen von Gefängniswärtern oder deutschen Truppen scheiterten.

Die Deportation vom 8. Oktober 1943 ist eine der ersten Massendeportationen aus Italien in das nationalsozialistische Konzentrationslagersystem. Bei ihrer Ankunft in Dachau waren die Gefangenen Gewalt, Misshandlung und zermürbenden Arbeitsbedingungen ausgesetzt. Etwa die Hälfte der Deportierten wurde später in andere Lager, wie z. B. Buchenwald, verlegt, wo sie weiteren Entbehrungen und Schikanen ausgesetzt waren. Von diesem Transport überlebten nur etwa einhundert Gefangene den Krieg. Unter den Opfern waren die beiden jüngsten Deportierten des Gefangenenzugs: Michele Scarpone und Angelo De Simone, beide 16 Jahre alt.

Unter den Gefangenen waren auch italienische Antifaschisten, die vom Sondertribunal für die Verteidigung des Staates verurteilt wurden. Unter ihnen war der Sozialist Giovanni Melodia, eine wichtige Figur im Widerstand und Autor zahlreicher Schriften über die Deportation. Melodia war wegen seiner antifaschistischen Aktivitäten verhaftet worden und wurde nach seiner Verlegung in das Gefängnis von Sulmona zu einem Bezugspunkt für die interne Organisation der politischen Gefangenen. Nach dem Waffenstillstand vom 8. September 1943 wurde Melodia an die Deutschen ausgeliefert und in die Nazilager deportiert, wo er überlebte und zurückkehrte, um sich der Erinnerung und der Aufarbeitung der erlittenen Gräueltaten zu widmen.